Wenn die Sehnsucht dich trägt

Posted by Julia on Wednesday, February 2, 2022

Ich lade dich ein: Komm einen Moment zur Ruhe und fühle in dich hinein. Wonach sehnst du dich im Moment? Was ist das Erste, was dir in den Sinn kommt?

Sehnsucht. Wer kennt es nicht? Das Gefühl in einem, das die Brust zusammenzieht. Der Moment, in dem man spürt, dass man sich sehnt. Es kommt einfach so, völlig unerwartet, immer wieder. Vielleicht weißt du auch noch gar nicht, was es ist. Du überlegst: ist es Angst? Hoffnung? Bis zum Augenblick der Erkenntnis, dass es die Sehnsucht ist. Nur wonach?

Der Sehnsucht auf der Spur

Ich sage: Die Sehnsucht hat viel mit dem eigenen Leben zu tun. Dem Leben, wie man es gerne haben würde. Wir sehnen uns nach dem Gefühl des puren Glücks. Wir streben danach, weil es süchtig macht. Immer mehr, immer weiter bis hin zur Perfektion. Aber was ist Perfektion? Kann es so etwas wie eine „perfekte Welt“ oder ein „perfektes Leben“ überhaupt geben? Mir scheint es ganz so, als würde man nach etwas streben, was man gar nicht erreichen kann. Wenn man sich nach einem perfekten Leben und purem Glück sehnt, kann man am Ende doch nur enttäuscht werden, oder? Und trotzdem können wir nicht damit aufhören. Es ist eben eine Sucht. Und indem wir uns sehnen scheinen wir für einen kurzen Moment die Vollkommenheit gefunden zu haben, bevor wir im nächsten Moment in die Realität zurückgeholt werden. Dann brauchen wir die nächste Dosis des Sehnens. Es ist ein Teufelskreis, der uns bis an unser Lebensende begleitet. Das klingt jetzt alles sehr negativ. Das war zumindest mein erster Gedanke. Aber wenn man die Sache mit der Sehnsucht einmal genauer betrachtet, dann glaube ich, dass das Sehnen nach einer perfekten Welt und dem eigenen Glück auch etwas Positives hat. Denn man macht sich klar, was man wirklich will. Was die eigenen Ziele und Wünsche sind. Vielleicht ist es ein Leben in Freiheit: ungebunden und ungezwungen. Vielleicht genau das Gegenteil. Vielleicht ist es aber auch etwas ganz anderes. Die Sehnsucht ist eben individuell, wie wir Menschen. Und am Ende ist es doch so, wie mit jeder anderen Sucht auch – je höher die Dosis, desto stärker die Abhängigkeit. Man muss aufpassen, sich nicht in der Welt der Sehnsüchte zu verlieren. Man muss sich die Realität vor Augen führen und seine Sehnsüchte versuchen bewusst zur eigenen Motivation und Zielerreichung einzusetzen. Sie jederzeit anpassen zu können, je nachdem wie sich die tatsächlichen Lebensumstände verändern. Nur so kann man die Sehnsucht als etwas Positives begreifen und sich darüber freuen, dass sie einen auf dem Lebensweg begleitet. Ich kann nicht beschreiben, wie ich mich gefühlt habe, als ich das begriffen habe. Aber ich will mehr davon.

Die Sehnsucht als dein Wegbegleiter

Also betrachte noch einmal deine Sehnsucht. Wonach sehnst du dich? Wohin führt dich das? Was für eine Bedeutung misst du dem bei? Wie kannst du deine Sehnsucht zur eigenen Motivation und Zielerreichung einsetzen? Lass diese Sehnsucht zu deinem Wegbegleiter werden.