Die Angst vor Entscheidungen

Posted by Julia on Friday, July 23, 2021

Was war die letzte Entscheidung, die du getroffen hast? Wie hast du dich dabei gefühlt? Ist dir die Entscheidung leichtgefallen?

Ich weiß nicht, wie oft ich mich schon gefragt habe, ob das die richtige Entscheidung für mich sein wird. Und ich weiß nicht, wie oft ich im Nachhinein leider feststellen musste, dass ich mit der Entscheidung nicht zufrieden war. Ständig und überall werden wir vor eine Entscheidung gestellt. Müssen uns überlegen, ob wir lieber Spaghetti oder Nudelauflauf essen wollen. Ob wir Klavier, Gitarre oder doch lieber Posaune spielen wollen. Ob das der richtige Partner für uns ist. Ob wir lieber in den Handball- oder Basketballverein eintreten. Unzählige Entscheidungen, von denen wir viele als leicht und unbedeutend abstempeln. Es ist wohl weniger wichtig, in welchem Verein wir sind, als welches Berufsziel wir uns aussuchen. Und während wir die für uns leichten Entscheidungen innerhalb kürzester Zeit und ohne groß darüber nachzudenken treffen, scheinen uns die schweren Entscheidungen vor so manches Kopfzerbrechen zu stellen. Sie bringen uns zum Verzweifeln. Was soll ich nur machen? schwirrt es einem durch den Kopf. Dabei ist es nicht selbstverständlich, dass man verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl hat. Eine Entscheidung kann auch in nur einer Möglichkeit bestehen, die darin besteht weiterzugehen oder stehen zu bleiben. Auch nichts zu tun und keine Entscheidung zu treffen, kann eine Entscheidung sein. Wir treffen also täglich so viele Entscheidungen – von der Auswahl der Klamotten über das Mittag- und Abendessen bis zu der Frage, ob eine Joggingrunde eine gute Idee wäre. Warum haben wir bei manchen Entscheidungen aber trotzdem so große Angst - und wie können wir diese überwinden?

Die Sache mit der Angst

Angst entsteht in uns. Sie löst dieses unangenehme Ziehen in der Brust aus, das uns sagt: Achtung. Wenn wir vor einer für uns wichtigen Entscheidung im Leben stehen, dann scheint unser Körper in diese Haltung zu verfallen, weil etwas Neues oder Ungewisses auf ihn wartet. Unser Schutzinstinkt meldet sich zu Wort und rät uns, nochmals darüber nachzudenken. Aber wir dürfen uns nicht von unseren Chancen abhalten lassen. Wir können die Angst auch Positiv einsetzen, damit sie uns auf eine höhere Stufe katapultiert und wir unsere Möglichkeiten und unser Potential bestmöglich nutzen können. Wir dürfen lernen auf unsere Angstgefühle zu hören. Was will unser Körper uns mitteilen? Wir dürfen fühlen. So haben wir die Chance uns zu pushen und weiterzuentwickeln. Es ist okay, Angst zu haben.

Stelle dich deiner Angst und den Entscheidungen

Wir dürfen uns mit unseren Ängsten akzeptieren. Wieso ist die Angst um Entscheidungen aber im Nachhinein oftmals unbegründet?

1. Du kannst nichts falsch machen

Selbst wenn du dich für etwas entschieden hast und der Meinung bist, dass du dich für etwas anderes hättest entscheiden sollen, ist nicht alles verloren. Eine Entscheidung muss nicht immer etwas Endgültiges sein. Ganz oft kann man seine Entscheidung im Nachhinein noch ändern. Ist das der Fall? Wovor hast du dann Angst? Du kannst deine Entscheidung nicht mehr ändern? Auch dann kannst du meiner Meinung nach nichts falsch machen. Du hast möglicherweise einen schwereren Weg vor dir und musst vielleicht einen kleinen Umweg machen. Aber versuch doch mal, das als deine Chance zu sehen! Das Leben hält so viel für dich offen, dann mach deine Augen auf und traue dich, nach all den Möglichkeiten und dem Guten zu greifen, das sich dir bietet. Wenn du dich nicht verschließt, kannst du alles erreichen und wie du weißt, ist die kürzere Route nicht immer die Schönere. Am Ende heißt das also: trau dich und wage es, dich für etwas zu entscheiden – du kannst nichts falsch machen.

2. Es macht dich stärker

Bekanntlich wächst man ja an seinen Herausforderungen und ich bin davon überzeugt, dass dich jede Entscheidung stärker macht. Du lernst dich selbst besser kennen. Lernst, in welche Richtung du gehen willst und was dich glücklich macht. Umgekehrt lernst du, was du nicht willst und was dich nicht glücklich macht. Dieses Wissen kannst du nutzen, um die nächste Entscheidung in eine andere Richtung zu lenken. Damit du keinen solchen Tiefschlag mehr erfährst, der dich nicht erfüllt hat. Und dennoch: Jeder Tiefschlag macht dich stärker. Also scheu dich nicht vor einer Entscheidung. Am Ende kannst du nur davon profitieren.

3. Tu es einfach

Je länger du überlegst, desto schlimmer wird die Angst. Also tu es einfach! Du wirst sehen, dass dir nicht nur eine riesige Last von den Schultern fällt, sondern sich dir eine ganz neue bunte Welt öffnet, die dein Leben in wundervolle Farben taucht und neue Wege, Menschen und Abenteuer für dich bereithält.

4. Verwirrt im Kopf

Du denkst schon so lange darüber nach, was du tun sollst, dass du gar nichts mehr weißt? Dann schalte ab. Tu etwas, was dich nicht mehr an deine bevorstehende Entscheidung denken lässt! Geh nach draußen an die frische Luft oder koche dir etwas Leckeres. Wichtig ist nur, dass du deine Gedanken von der Angst befreist und zurück in deinen Entspannungsmodus findest (ohne aber die Angstgefühle zu unterdrücken. Erinnere dich, dass es wichtig ist, die Gefühle zuzulassen. Verwandle sie durch das, was du tust daher in etwas Positives). Konzentriere dich auf das, was du gerade machst. Beobachte die Vögel oder überlege dir, was du noch in deine Soße machen kannst. Je entspannter du bist, desto mehr sagt dir dein Körper, was er braucht und was er will. Und wenn du wieder ganz klar im Kopf bist, fällt dir die Entscheidung schon viel leichter.

5. Mach dir bewusst, wie oft du dich schon „richtig“ entschieden hast

Wir treffen täglich Entscheidungen, die uns gar nicht bewusst sind. Was wir essen. Wann wir Sport machen. In welches Café oder Restaurant wir gehen. Überlege dir einmal, wie oft du dich heute oder in den letzten Tagen schon entschieden hast und es nicht bereut hast. Und so kannst du dich immer weiter vortasten. Welche wirklich wichtigen Entscheidungen hast du schon getroffen, die du nicht bereut hast? Ich bin mir sicher, dir fallen ein paar ein.

6. Lass dich nicht beeinflussen

Wir hören viel zu oft auf das, was andere Menschen uns raten. Wie sie uns und unsere Zukunft sehen. Auch ich habe mich schon oft von anderen verunsichern lassen und „ihre Wahl“ für mich bereut. Am Ende muss man selbst mit der Entscheidung leben, die man trifft. Also hör nicht so sehr auf das, was andere sagen, sondern auf das, was dein Körper dir sagt. Du könntest anfangen zu heulen, wenn du an eine der Optionen denkst? Dir stellen sich die Nackenhaare auf oder du bekommst Herzrasen? Vielleicht solltest du dann nochmal in dich gehen und wirklich über das nachdenken, was DU und zwar ganz alleine du willst.

Die Hürde eine Entscheidung zu treffen und die Angst davor, dass es endgültig ist, ist meist viel schlimmer, als die Entscheidung selbst. Am Ende bleibt meist nichts anderes übrig, als den Schritt in die Ungewissheit zu wagen. Tu es einfach. Am Ende kannst du nur die richtige Entscheidung treffen. (Warum? Das erfährst du in meinem nächsten Post.)

Was für Entscheidungen musstet ihr treffen, die euch beinahe um den Verstand gebracht hätten? Schreibt mir gerne und lasst mich an euren Erfahrungen teilhaben.