Einfluss - ein kleines Wort mit großer Bedeutung

Posted by Julia on Sunday, February 7, 2021

Einfluss – ein kurzes Wort, das jeder kennt und seine Bedeutung wahrscheinlich schon auf ganz eigene Weise erlebt und erfahren hat. Aber was bedeutet es überhaupt, Einfluss zu haben? Bedeutet es, jemanden in eine bestimmte Richtung zu lenken? Ihm den „Fluss“ seines Lebens vorzuzeichnen? Und wie genau soll das funktionieren? Und warum hat ein so kurz klingendes Wort so große Wirkung auf uns?

Wir werden ständig und überall beeinflusst – durch Werbeplakate, die in der Stadt aushängen, durch das Fernsehprogramm, durch Menschen, die um uns herum sind. Tausend verschiedene Eindrücke prassen an einem Tag auf uns ein, die wir dann zu verarbeiten haben. Mit dem Einfluss ist es aber nicht wie mit seinem Namen, den man von Geburt an trägt und einfach hinnehmen muss. Um beeinflusst zu werden muss man vielmehr selbst tätig werden. Der aufgeschnappte Input geht durch deinen Kopf und veranlasst dich dazu in eine bestimmte Weise zu reagieren. Indem du dir entweder den Input zu eigen machst oder aber ablehnst. Um beeinflusst zu werden, muss man den Input also auch annehmen. Es ist wie bei einem Kaufvertrag: Angebot und Annahme sind maßgeblich – und jeder entscheidet selbst. Welchen Gedanken gibt man Raum, welche füllt man aus und macht sie zu seinen eigenen? Aber wenn jeder selbst entscheiden kann, warum scheint der Einfluss dann eine so große Macht auf uns zu haben? Ich denke, dass wir viel zu oft unreflektiert handeln. Uns auf die „Expertise“ anderer verlassen, ohne sie kritisch zu hinterfragen. Vielleicht haben dir deine Lehrer gesagt, du solltest Medizin studieren oder Biologie, dabei wolltest du doch eigentlich schon immer Architekt werden. In deinem Kopf fing es zwar zu rattern an, aber wahrscheinlich hatten deine Lehrer recht. Ich meine wer, wenn nicht sie? Vielleicht wolltest du eine Weile durch die Welt reisen, aber deine Eltern hielten es für eine schlechte Idee. Du hast ja schließlich noch kein Geld verdient und ein Studium würde doch jetzt viel besser passen. Und wieder fing es an, in deinem Kopf zu rattern, aber wahrscheinlich hatten sie recht. Ich meine wer, wenn nicht sie, die schon so viel Lebenserfahrung gesammelt haben? Also machen wir uns ihre Ansichten zu eigen, obwohl uns unser Bauch etwas ganz anderes sagt. Und so bereut man ein paar Jahre später, nicht auf sich selbst gehört zu haben und ist fest davon überzeugt, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben.

Dabei ist der Einfluss nicht durchweg negativ. Ganz im Gegenteil. Ich selbst habe mich schon so manches Mal darüber gefreut einen Input zu bekommen, der mir so gut gefiel, dass ich ihn unbedingt weiterverfolgen wollte. Ihn zu meinem eigenen Ziel machte. Aber während einen der positive Einfluss weiterbringt, wird man durch negative Einflüsse geradezu gehemmt. Wir fangen an, an uns selbst zu zweifeln. An unserer Vorstellung von uns selbst, von der Welt und den Zielen, denen man nachhängt. Wir bekommen die Worte der anderen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Und dabei sind es immer wiederkehrende Sätze, die einen an sich selbst weiter und weiter zweifeln lassen.

Tu das bloß nicht

Einer der Klassiker, den man schon von klein auf kennt. „Tu das bloß nicht“, „Das ist nicht gut für dich“. Ich weiß, wer auch immer das zu mir sagte meinte es nur gut und wollte wahrscheinlich das Beste für mich. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass man nicht immer auf sie hören sollte. Man sollte seine Pläne kritisch reflektieren und überlegen, ob sie wirklich so sind, wie man es sich wünscht. Man muss seine eigenen Entscheidungen treffen, eigene Fehler machen und daraus lernen. Nur so kann man an sich selbst wachsen.

Aber das passt doch viel besser zu dir

Wer hat ihn noch nicht gehört? Diesen gut gemeinten Rat, was am besten zu einem passt.

„Was, du willst Philosophie studieren? Da kannst du ja gleich unter die Brücke ziehen.“ Also überdenkt man seine Entscheidung und je länger man denkt, desto mehr glaubt man an das, was die anderen einem raten. Viel denken hilft eben nicht immer viel. Vertrau auf deinen Instinkt, der dir sagt, was am besten zu dir passt. Am Ende ist er dein treuester Begleiter. Also denk nicht so viel über das nach, was andere als „gut“ für dich empfinden, sondern mach das, was dein Herz oder Bauch dir rät.

So wird das nie etwas

Jeder sammelt seine eigenen Erfahrungen und muss aus seinen eigenen Fehlern lernen und an sich selbst wachsen. Wie oft hat man schon feststellen müssen, dass einen die aktuelle Handlungsweise überhaupt nicht weiterbringt und nicht zielführend ist. Und auf einmal redet dir jeder in Dinge hinein, die doch eigentlich nur dich etwas angehen. „So wird das nie etwas“ – „Es wäre doch viel besser, wenn du 6 Stunden, anstatt nur vier lernst.“ „Es wäre doch viel besser, wenn du von vorne nach hinten kehrst, anstatt andersherum.“ Und immer wieder dieses „WÄRE, WENN“. Und anstatt sein eigenes Handeln wertzuschätzen und selbst festzustellen, dass es eine bessere Möglichkeit gibt, seine Ziele in die Tat umzusetzen, versucht man sich anzupassen und dem Rat nachzukommen. Sie werden es schon besser wissen. Aber ist das wirklich so? Und obwohl man gerne eine andere Strategie verfolgen würde, tut man einfach das, was die anderen wollen. Aber auf wessen Kosten fügst du dich?

Konzentrier dich doch erst darauf

Schön das Schema abarbeiten wie es anderen gefällt - ganz nach unserem System. Konzentrier dich am besten auf eins nach dem anderen. Nach der Schule nicht zu viel Zeit verlieren (und wenn, dann sollte es schon etwas Sinnvolles sein). Ein Praktikum zum Beispiel oder ein FSJ. Dann schnell studieren oder eine Ausbildung machen. Am besten bloß kein Semester länger. Und während man sich fügt, kommen einem Gedanken, was man danach einmal machen möchte. Vielleicht hältst du es für eine gute Idee auf Reisen zu gehen oder etwas ganz Neues zu starten. Oder du könntest doch auch einfach gleich für ein Semester eine Pause einlegen? In deinem Bauch fängt es schon an zu kribbeln und du bist aufgeregt, deine Gedanken mit deinen Eltern oder Freunden zu teilen. Aber alles, was man hört ist: Jetzt konzentrier dich doch erst einmal auf dein Studium oder deine Ausbildung. Uff. All die guten Gefühle sind mit diesem Satz zunichte gemacht. Ob sie Recht haben? Also lässt man es bleiben. Lernt fleißig weiter und weiter, bis man irgendwann seinen Abschluss in der Tasche hat. Aber die ursprünglichen Pläne des Reisens oder eines Neuen oder anderen Studiums oder Praktikums sind nicht einfach weg. Immer wieder blitzen sie in deinen Gedanken auf.

„Aber wenn du jetzt weg gehst, dann vergisst du den ganzen gelernten Stoff wieder“ und

„Aber wenn du jetzt weg gehst, dann hast du ja auch irgendwie eine sinnlose Lücke in deinem Lebenslauf. Willst du nicht lieber erst in den Beruf starten, oder einen Master daraufsetzen?“ und

„Du kannst doch immer noch reisen oder etwas Neues starten, wenn du das eine abgeschlossen hast.“

Deine Pläne rücken also immer weiter nach hinten. Mach das doch „danach“. Aber wann soll danach sein? Wenn ich in Rente gehe? Wie unflexibel wäre ich, wenn ich jetzt in den Beruf starte oder einen Master mache? Also hast du eigentlich zwei Möglichkeiten: Konzentrier dich auf eines nach dem anderen oder aber hör nicht auf die anderen, sondern mache das, was dich glücklich macht. Brich aus dem System aus und gestalte dein Leben nach deinen Plänen und Träumen. Lass dich nicht von anderen kontrollieren. Sei unberechenbar. Es gibt nie den „perfekten Zeitpunkt“, um auf Reisen zu gehen oder etwas Neues anzufangen. Also tu es einfach – lass die anderen reden und mach dein Ding. Zeig ihnen, dass man auch ohne in das System zu passen und alles routiniert zu erledigen ein schönes und erfülltes Leben haben kann.

Entzieh dich der Einflussnahme

Manchmal muss man sich dem Einfluss entziehen, ihm den Wind aus den Segeln nehmen. Nur so kann man sich selbst am besten gerecht werden. Aber wie schafft man das? Wie du dich der Einflussnahme entziehst erfährst du hier.